Weil wir beide nicht in der Kirche sind und auch nicht in diesem Sinne gläubig, wollen wir keine Taufe für unser Baby. Stattdessen möchten wir mit allen Verwandten und Freunden in meiner Heimat in Bayern eine Namensgebungsfeier veranstalten. Weil er mit Geld und noch mehr Spielzeug nicht wirklich was anfangen kann, habe ich mir ein ganz besonderes Geschenk überlegt: eine Patchwork-Krabbeldecke. Gedanklich war ich auf der Suche nach einem Geschenk für unseren Kleinen, das er sowohl jetzt als auch später zu schätzen weiß. Ein Geschenk, für das ein kleiner Krabbler Verwendung findet, das er sich aber auch in 18 Jahren noch ansehen kann und schmunzelnd daran denken, zu welchem Anlass er sie bekommen hat. Schließlich bin ich durch Zufall im Internet auf eine Nähanleitung für eine Patchwork-Erlebnis-Krabbeldecke gestoßen. Weil das auch für eine Nähanfängerin wie mich machbar erschien, entschloss ich mich, ihm eine zu nähen.
Warum eine Patchwork-Krabbeldecke?
Nach kurzem Hin- und Herüberlegen, wie genau die Krabbeldecke aussehen sollte, kam mir die zündende Idee: Wenn alle Verwandten und engen Freunde, die Lust dazu haben, ein Patchwork-Feld beisteuern, wird die Decke nicht nur schön kunterbunt, sondern auch ein ganz besonderes Erinnerungsstück! Wenn er später einmal sprechen und Fragen stellen kann, wird er sicherlich oft auf der Decke sitzen und fragen: „Von wem ist das?“ – „Das ist von deinem Onkel Matze, dein Patenonkel.“ – „Was ist das?“ – „Das ist ein kleiner Elefant.“ – „Und warum?“ – Weil er findet, dass ein Elefant gut zu dir passt. Dein Opa ist aus Indien und du bist auch so gutmütig und lieb, wie man es Elefanten nachsagt.“ – „Von wem ist das?“ – Das ist von deiner Uroma und Uropa aus Eberswalde.“ u.s.w. Dieselben Fragen werde ich wahrscheinlich wieder und wieder und wieder beantworten müssen. Allerdings ist das ganz wichtig für die Entwicklung von Kindern – dass sie dieselben Fragen immer wieder stellen dürfen und immer wieder verlässlich und gleichbleibend beantwortet bekommen. Dafür bietet die Patchwork-Krabbeldecke die perfekte Grundlage. Denn an Verwandten und Freunden und den Geschichten dazu wird sich nie etwas ändern. Außerdem finde ich es schön und wichtig, dass er versteht, welche Menschen es in seiner Familie und im engen Freundeskreis gibt bzw. gab, was die machen, wo sie wohnen, ob sie noch leben und wie oft wir sie sehen.
So wird’s gemacht
Also habe ich eine Email verfasst an alle, die ich gerne auf der Decke verewigen wollte. Die Email enthielt natürlich eine Beschreibung der Idee, die dahinter steht, und genaue Anweisungen für die Beschaffenheit des Stoffes: dick und fest sollte er sein und das Stück, das dann auf der Decke zu sehen ist, 15cm x 15cm groß. Insgesamt muss der Stoff aber natürlich auch eine Nahtzugabe enthalten. Zugeschnitten habe ich die Stoffstücke mit einer selbst gebalstelten Schablone aus Pappe. Natürlich habe ich auch selbst ein paar Teile begesteuert, um die Decke größer zu machen. Wenn alle Quadrate da sind und zugeschnitten, geht es ans Anordnen. Da aber keine Farbrichtung vorgegeben wurde, wir die Decke am Ende ohnehin kunterbunt und ein farb-ästhetisch „richtig“ gibt es nicht. Dann geht’s ans Zusammennähen. Zunächst Reihe für Reihe, rechts auf rechts zusammennähen, dann die Nahtzugaben umbügeln. Anschließend werden die Reihen aneinandergenäht, wobei im Idealfall auch die bereits bestehenden Nähte exakt aufeinandertreffen. Bei ungeübten Näherinnen wie mir muss man schon mal ein wenig zubbeln und zerren, klappt aber meist schon irgendwie. Wenn die Quadrate alle zusammengenäht sind, braucht man noch eine Rückseite (in meinem Fall eine alte Sofadecke) und eventuell eine dritte Lage als Polsterstoff (in meinem Fall ebenfalls eine Sofadecke). Das Ganze wird mit einem einfarbigen Saumstoff vernäht und fertig ist die Krabbeldecke.