Bevor unser Kleiner geboren wurde, besorgten wir ein Beistellbettchen. Ich hatte schon die ersten Wehen, als mein Mann es zusammengebaut und an unserem Elternbett befestigt hat. Warum unser Baby trotzdem nie darin geschlafen hat?
Babybettchen – die Theorie
Ein Baby braucht ein Bettchen oder eine Wiege, das schien vor der Geburt ganz klar. Immerhin hört und sieht man das doch überall: das Baby wird für den Mittagsschlaf oder abends ins Gitterbettchen gelegt, wo es nicht herausfallen kann und schläft dann friedlich mehrere Stunden am Stück. Nachts wacht es natürlich mehrmals auf in den ersten Monaten, weil es Hunger hat. Da schien es mir wirklich unpraktisch, jedes Mal aufstehen zu müssen, ihn herauszunehmen, zu stillen und zurückzulegen. Viel einfacher wäre doch ein Beistellbettchen – einfach ranholen, stillen, zurücklegen. Und selbst dabei liegen bleiben und danach schnell wieder einschlafen. Soviel zur Theorie in meinem Kopf.
Babybettchen in der Praxis
Dann war er endlich da und wir saßen in unserem Familienzimmer im Krankenhaus und bestaunten den kleinen Kerl. Entgegen meiner Erwartungen lag er aber nicht da und schlief friedlich. Tatsächlich war er sehr unruhig, weinte oft im Schlaf und wurde wach, wenn er merkte, dass er alleine war. Schnell fand ich heraus, dass er sich schnell wieder beruhigte, wenn ich sanft seine Wange oder sein Köpfchen streichelte und dass er ruhiger schlief, wenn er direkten Hautkontakt zu mir hatte. Also schlief ich in dieser Nacht und auch in den nächsten wenig und unruhig. Denn sobald er sich bewegte, wurde ich auch wach und sorgte dafür, dass er wieder einschlafen konnte. Ein BabyBay hatten wir zwar im Zimmer, allerdings wäre ich im Leben nicht darauf gekommen, es zu benutzen. Nach 4 Tagen verließen wir das Krankenhaus und auch zu Hause schliefen mein Baby und ich ganz nah aneinander. Am besten konnte er schlafen, wenn ich seitlich an ihm lag und seine nackten Füßchen auf meinen Oberschenkeln auflagen. Während des Einschlafstillens – denn merkwürdigerweise schläft unser Baby auch nicht, wenn man es einfach ins Bett legt, sondern brüllt wie am Spieß – knubbelte er dann mit seinen Zehen an meiner Haut und wurde irgendwann ruhiger. Sobald ich allerdings meine Beine bewegte, suchten seine Füßchen wieder nach mir. Wir haben es oft ausprobiert – wenn wir ihn, nachdem er eingeschlafen ist, alleine liegen lassen, dauert es maximal 10 Minuten und er ist wach. Deshalb lege ich mich bis heute, und er ist jetzt über 8 Monate alt, mit ihm ins Bett. Und er schläft in unserem Bett, das Beistellbettchen haben wir nach einigen Wochen abgebaut und in den Keller verfrachtet.
Unser Familienbett
Als unser Kleiner dann mobiler wurde, dachten wir darüber nach, wie wir ihn vor einem Sturz aus unserem Bett schützen könnten. Eine Möglichkeit wäre ein sog. Bettgitter. Allerdings kann er da im Endeffekt auch außen herum krabbeln und uns stört es auch beim Aufstehen. Wir haben uns daher für eine etwas unkonventionelle Methode entschieden: Wir haben unser Elternbett abgebaut und die Lattenroste liegen nun direkt auf dem Dielenboden. Wir haben sie mit Kabelbindern verbunden, sodass sie nicht verrutschen. Nach einigen Tagen ist uns dann aufgefallen, dass wir das Bett so ziemlich einfach erweitern können und wir haben einen zusätzlichen Lattenrost plus Matratze bestellt. In Härtegrad 4 übrigens, da es für Babys gesünder ist, auf harten Matratzen zu schlafen, die Wirbelsäule ist noch nicht so stabil wie bei Erwachsenen. Dieses 3-Meter-Bett nimmt nun fast die ganze Länge der Wand ein. Die restlichen 30cm haben wir mit einer Brett-Konstruktion verschlossen, sodass wir auch eine Ablagefläche neben dem Bett auf Matratzenhöhe haben. Sie ist stabil genug, dass der Kleine drüber krabbeln kann. Wenn er jetzt also aus dem Bett fällt, dann fällt er zumindest nicht weit. Nachdem er ein paar mal runtergepurzelt ist, hat er außerdem gelernt, sich langsam und sachte runterzuschieben. Wir lieben unser XXL-Familienbett und dass der Kleine direkt bei uns schläft. Es fühlt sich für uns einfach richtig an, abgesehen davon, dass es ja gar nicht anders geht.
Ein Familienbett – ist das nicht gefährlich?
Es gibt viele Ängste und Vorurteile gegen das gemeinsame Schlafen. Tatsächlich aber ist es in den meisten Teilen der Erde ganz normal und die Menschen dort können nicht nachvollziehen, wie man das Baby so weit weg legen kann. Die Kinder schlafen in vielen Ländern bei den Eltern, bis sie in die Pubertät kommen – oft auch aus Platz – oder monetären Gründen. Immerhin kostet ein eigenes Bettchen und Kinderzimmer auch Geld. Die am meisten verbreitete Sorge ist die, dass man das Kind im Schlaf erdrücken oder ersticken könnte. Da waren wir anfangs auch sehr vorsichtig. Nach einigen Wochen haben wir festgestellt, dass das wenn überhaupt nur meinem Mann passieren könnte. Denn ich bewege mich weniger im Schlaf und habe so etwas wie einen „Mama-Radar“, der mich sofort weckt, wenn etwas mit dem Kleinen nicht stimmt. Auch erstickt ein Baby tatsächlich nicht sofort, nur weil es eine Decke über dem Gesicht hat. Als das mal passiert ist, hat er einfach seinen Kopf zur Seite gedreht und weitergeatmet. Anfangs hat er darum meist auf meiner Seite des Bettes geschlafen. Mittlerweile machen wir uns da fast gar keine Gedanken mehr. Er beschwert sich schon oder bewegt sich selbst, wenn etwas nicht passt. Es gibt außerdem Meinungen, die sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby am Plötzlichen Kindstod stirbt, im Elternbett geringer ist. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen und das würde jetzt auch zu weit führen. Für uns gibt es auch ohne diesen Faktor genügend gute Gründe, die für das gemeinsame Schlafen sprechen. Wie handhabt ihr das mit euren Babys? Schlafen sie im eigenen Bettchen oder im Elternbett?
Toller Beitrag