Die letzten Windeln sind bei uns im März dieses Jahres aus dem Kinderzimmer verschwunden – da wurde mein Jüngster mit ziemlich genau drei Jahren trocken. Er ließ sich dabei mit Abstand die meiste Zeit, schaffte es aber, im Gegensatz zu seinen Geschwistern, auch sofort auf die Nacht-Windel zu verzichten. Die beiden Großen wurden etappenweise trocken. Erst mussten die Windeln für tagsüber dran glauben – zuletzt die Windel für die Nacht.
Mein Kleinster ließ sich vermutlich deshalb so viel Zeit, weil er mich während des Wickelns ganz für sich allein hatte. Davor und danach musste er mich wieder mit seinen Geschwistern teilen. Eine weitere Rolle spielten seine Windeln – Einwegwindeln, die die Flüssigkeit sehr gut einschlossen und sich deshalb immer angenehm trocken anfühlten. Funktioniert hat die Windelentwöhnung letztlich, als er in den Kindergarten kam. Dort gibt es niedliche kleine Klos in Kindergröße, für die kein Klositz nötig ist und die ihn damals total faszinierten. Kurz vor seinem dritten Geburtstag startete seine Erzieherin einen Windelfrei-Versuch. Eine Woche lang wusch ich jeden Tag mehrere Unterhosen und Hosen aus und wollte danach resigniert aufgeben. Wahrscheinlich war er einfach noch nicht so weit. Die Erzieherin riet mir, durchzuhalten. Er hätte bald den Bogen raus, sagte sie. Von den sogenannten Pantys, Höschen aus Wegwerf-Material, riet sie mir ab. „Zuviel Windel-Feeling“, sagte sie.
Mit ihrem Rat, noch etwas durchzuhalten behielt sie zum Glück recht. Eines Tages teilt mir mein Kleiner mit, er müsse ganz dringend aufs Töpfchen. Und tatsächlich: Er schaffte es trocken bis zur Toilette. Mit dem von mir angeschafften Klositz allerdings wurde er nie so richtig warm. Er musst erst richtig fixiert werden und außerdem war ein kleiner Hocker nötig, um zum Klo hinaufzusteigen. Da war das Töpfchen in der Anfangszeit viel praktischer.
Begleitende „Klo-Bücher“
Meine beiden Großen wurden etwa mit zweieinhalb und zweidreiviertel trocken. Irgendwann begann ich, sie aufs Töpfchen zu setzen. Zuerst natürlich völlig vergeblich, aber meine Kinder fanden es lustig, dort zu sitzen. Als schließlich die ersten wenigen Tröpfchen kamen, lobte ich sie überschwänglich. So verstanden sie, was es mit dem Plastik-Ding auf sich hatte. Zusätzlich las ich ihnen Bücher vor. Vor allem „Moritz Moppelpo braucht keine Windel mehr“ und „Der kleine Klo-König“. Meine Tochter schaffte es noch, in ihrer Krippenzeit tagsüber windelfrei zu werden, mein großer Sohn kurz nachdem er in den Kindergarten kam. Dabei hatte er eine persönliche „Toiletten-Trainerin“. Eine sehr nette angehende Erzieherin, die später unser Babysitter wurde.
Mein Fazit aus der Zeit der Windelentwöhnung: Man muss an das Thema entspannt herangehen und das ständige Umziehen sowie den Dauereinsatz an der Waschmaschine einfach in Kauf nehmen. Sobald man sich selbst unter Druck setzt, überträgt sich das auf die Kinder und das Trockenwerden dauert umso länger.