Mein Baby ist jetzt 16 Monate alt – und damit streng genommen längst ein Kleinkind! Doch was soll ein Kind mit 16 Monaten eigentlich alles können? Kann es sein, dass es plötzlich schlecht schläft oder schon in die Trotzphase schlittert? Wie groß und schwer sind Kinder in diesem Alter, wie viel sollen sie essen, trinken, schlafen? All diese Fragen und noch mehr beantworte ich Dir jetzt.
Kind mit 16 Monaten ist sehr anstrengend? Achtung, Schub!
Wenn Du diesen Artikel liest, weil Du Dein sonst so friedliches 16 Monate altes Baby momentan gar nicht wieder erkennst: Du bist nicht allein! Dein Kind befindet sich nämlich gerade im 75-Wochen-Schub (10. Wachstumsschub nach dem Buch „Oje ich wachse“). In diesem Entwicklungsschub entdeckt Dein Baby seinen eigenen Willen und dass es eigene Entscheidungen treffen kann. Und das kann sehr (!) anstrengend für uns ahnungslosen Eltern sein.
Ein Baby ist mit 16 Monaten also mitten in einem kognitiven und körperlichen Entwicklungsschub: Es kann plötzlich sehr launenhaft sein. Von einem Tag auf den anderen lehnt es ab, was es letzte Woche noch mochte. Auf ein einfaches „Nein“ folgt ein waschechter Wutanfall und Stillkinder werden wieder zu kleinen Dauernucklern.
Vielleicht hast du sogar das Gefühl, Dein Kind ist mit 16 Monaten schon in der Trotzphase, so wie es sich plötzlich aufführt. Mein Großer hat damals mit 16 Monaten eindrucksvoll seinen eigenen Willen entwickelt und ich war wirklich verzweifelt. Beim dritten Kind in diesem Alter bin ich schon weitaus entspannter und weiß, dass es tatsächlich eine Phase ist, die recht schnell vorüber geht und es sich noch nicht in der eigentlichen Autonomiephase befindet.
Das hilft Deinem Kind während des Schubs
Vermutlich fragst Du Dich, wie Du jetzt auf diese neuen, „trotzigen“ Verhaltensweisen reagieren sollst. Für Dein Kind sind jetzt vor allem Orientierung und Sicherheit wichtig. Achte auf einen regelmäßigen Tagesablauf, feste Rituale und Schlafenszeiten. In vielen Ratgebern ist in diesem Zusammenhang auch von „Konsequenz“ die Rede und davon, dass Du jetzt anfangen musst, Dein Kind richtig zu „erziehen“. Dein Kind braucht jetzt aber nicht plötzlich viel strengere Eltern, sondern solche, die stabil und ruhig zeigen, wie die Regeln sind. Bleib ruhig, wenn Dein Kind unruhig ist und behalte Gewohnheiten bei, auch wenn Dein Kind gerade nicht mitmachen möchte. Wenn Du nun alles nach dem Willen Deines Kindes ausrichtest, wirst Du ihm keinen Gefallen tun, weil ihm dann die Orientierung fehlt.
Kognitive Entwicklung mit 16 Monaten
Mit dem Entwicklungsschub kommen also neue kognitive Fähigkeiten. Dein Kind kann sich mit 16 Monaten länger und an mehr Details erinnern. Es erkennt Menschen auch nach vielen Tagen wieder und orientiert sich an Orten, die es nur einmal pro Woche sieht. Ein 16 Monate altes Kind imitiert alles, was es bei Eltern und Geschwisterkindern sieht und beobachtet Vorgänge ganz genau. Wenn Du z.B. häufig Yoga machst, wird es die Yogamatte erkennen und selbst ein paar Übungen probieren.
Kinder erkennen in diesem Alter auch, dass Dinge einen Besitzer haben und ordnet sie entsprechend zu. Ein Schuh gehört jetzt nicht mehr einfach an den Fuß, sondern an den richtigen Fuß.
So kannst Du Dein 16 Monate altes Kind fördern
Du fragst Dich, wie Du Dein Kind in dieser Entwicklung am besten unterstützen kannst? Neben einem festen, nachvollziehbaren Tagesablauf und verlässlichen Regeln hat ein Baby mit 16 Monaten vor allem Spaß am Mitmachen im Alltag.
- Lass Dein Kind helfen – beim Tisch decken, Spülmaschine ausräumen, Gemüse schneiden (hier ist ein Lernturm Gold wert!), Waschmaschine ein-/ausräumen, Wäsche aufhängen, usw. Natürlich dauert dadurch alles etwas länger, aber dafür ist Dein Kleines gut beschäftigt.
➜ Hier findest Du die 19 besten Haushalts-Aufgaben für die Kleinsten - Bring Dein Kind mit anderen Kindern in Kontakt. Auch wenn anhaltende Freundschaften meist erst mit 3 oder 4 Jahren entstehen, möchte es jetzt schon die soziale Interaktion üben und beobachten, wie andere Kinder sich verhalten. Das müssen keine Gleichaltrigen sein, auch größere Kinder sind super spannend.
- Lass Dein Kind selbstständig spielen und erkunden. Es ist jetzt fähig, sich selbst zu beschäftigen und diese Fähigkeit allmählich auszubauen. Anfangs spielt es vielleicht nur 5 oder 10 Minuten alleine, aber das wird immer länger werden.
- Es ist nie zu früh, um mit Büchern und Vorlesen anzufangen. Mit 16 Monaten haben fast alle Kinder schon Interesse an Bildern und kurzen, am besten gereimten, Texten. Vorlesen fördert verschiedene kognitive Fähigkeiten bei Kindern. Tägliches Vorlesen hilft Deinem Kind jetzt auch beim Sprechen lernen.
- Wenn Du Dich aktiv mit Deinem Kind beschäftigen willst, probiere es mit ersten Puzzles (Steckpuzzles) und Spielen (z.B. Fische angeln). Auch Versteckspiele, Lieder, Kniereiterverse und Fingerspiele sind jetzt beliebter denn je.
🧸 Woran ein Kind mit 16 Monaten Spaß hat (Spielzeug-Ideen für Drinnen):
- Kinderküche: Es muss nicht immer die große Spielküche sein, auch eine selbstgebauter „Herd“ mit Spielzeugtöpfen, Löffeln und Holz-Gemüse erfüllt seinen Zweck.
- Stapeltürme und Steckspiele
- Musikinstrumente
- Papier & Stifte
- Bücher mit Tieren
- Fahrzeuge
- Kletterdreieck
Spezielle Beschäftigungsideen für Draußen wirst Du nicht brauchen. Geh einfach mit Deinem Kind in den Park, in den Garten oder in den Wald. Die Natur bietet alles, was Dein kleiner Entdecker jetzt braucht.
Sprachentwicklung beim 16 Monate alten Kind
Dein Kind ist 16 Monate und spricht nicht? Dann bist Du bei mir in guter Gesellschaft, denn bis auf eine Handvoll Tierlaute, Mama, Papa und Dadada („Tatütata“) ist bei meinem Baby mit 16 Monaten auch nicht viel zu holen.
Wie viel spricht ein Kind mit 16 Monaten?
Im Durchschnitt haben Kinder in dem Alter ca. 50 Wörter oder mehr im aktiven Wortschatz (d.h. Wörter, die es ausspricht und benutzt; es zählen auch Wörter, die nicht richtig ausgesprochen werden, z.B. Dita für Tiger). Meist sind es nur 1-Wort-Sätze, also einzelne Wörter, die gesprochen werden, in seltenen Fällen bilden Kinder jetzt auch schon die ersten 2-Wort-Sätze.
Der passive Wortschatz (d.h. Wörter, die es versteht) ist um ein Vielfaches größer. Wahrscheinlich ist Dir schon aufgefallen, wie Dein Kind jetzt z.B. Aufforderungen nachkommt oder sofort versteht, was gerade passiert.
Wie kann ich mein Kind fördern zu sprechen?
Die beste Sprachförderung ist tatsächlich das Hören von Sprache. Und damit ist echte, situative Sprache gemeint, also keine Hörgeschichten oder TV-Serien. Wenn Du mit Deinem Kind am Frühstückstisch sitzt, schau nicht schweigend auf Dein Smartphone, sondern sprich mit ihm über das Frühstück. Erkläre ihm wiederholt, dass es ein Käsebrot vor sich hat und Du Kaffee trinkst. Viele Kinder fragen auch konkret nach Dingen, indem sie auf sie zeigen. Wenn Dein Kind immer wieder auf das Käsebrot zeigt, möchte es das Wort immer wieder hören – um es zu lernen. Hab Geduld und wiederhole es, so oft es möchte.
Motorische Entwicklung mit 16 Monaten
Mobilität ist in diesem Alter enorm wichtig. Viele Kinder mit 16 Monaten können schon
- sicher laufen
- schnell laufen
- kleine Hopser machen
- balancieren (mit Hilfe)
- klettern, z.B. auf Pikler-Dreieck oder Couchtische
- Treppen steigen (mit Geländer oder Hilfe)
- auf Rutschauto oder -tier steigen, ansatzweise fortbewegen
Dein Kind ist 16 Monate und läuft nicht? Auch damit bist Du nicht allein, auch wenn die meisten Kinder in Deinem Umfeld in diesem Alter wahrscheinlich schon angefangen haben zu laufen. Wenn Du Dir Sorgen machst, besprich das am besten mit Eurem Kinderarzt.
Die ersten Schuhe
Durch die Fortbewegung auf zwei Beinen verändert sich der Fuß, er wird größer und kräftiger als im Krabbelalter, langsam bildet sich ein Fußgewölbe. Am besten lässt Du Dein Kind barfuß laufen bzw. mit weichen Leder- oder Stoffpuschen. Auch im Winter gibt es für draußen wasserdichte Überzieher (Regenfüßlinge) und warme Stoffschühchen mit Polsterung.
Wenn es schon feste Schuhe sein sollen, dann achte auf die Qualität und vor allem auf die Passform. Um stabil laufen zu können, dürfen die Füße nicht gequetscht werden, die Zehen brauchen ausreichend Platz. Vielleicht kannst Du sogar in hochwertige Barfußschuhe investieren?
Die Feinmotorik wird filigraner
Auch feinmotorisch tut sich mit 16 Monaten einiges.
Die meisten Kinder können jetzt:
- aus einem Becher trinken
- mit den Händen gut essen
- mit Besteck (teilweise) erfolgreich üben (Löffel-Drehung!)
- den Stift halten und auf Papier malen
- Bausteine stapeln
- Flaschen auf- und zumachen
- Knöpfe und Schalter drücken
Körperliche Entwicklung
16 Monate altes Kind: Größe und Gewicht
Das durchschnittliche Gewicht mit 16 Monaten liegt zwischen 10-11 Kilogramm (10 kg bei Mädchen, 10,7 kg bei Jungs). Die meisten Kinder sind jetzt zwischen 75-87 cm groß und haben einen Kopfumfang von 44-50 cm. Von Kleidergröße 80 – 92 ist also alles dabei. Aber auch, wenn Dein Kind über oder unter diesen Werten liegt, bedeutet das nicht, dass etwas nicht stimmt. Es bedeutet lediglich, dass es vom Durchschnitt etwas weiter abweicht. Jedes Kind entwickelt sich individuell und viel wichtiger als genaue Kilo- oder Zentimeterangaben ist, dass es ihm gut geht und es sich seinem Potential entsprechend entwickeln kann.
Die nächste U-Untersuchung ist noch einige Monate hin – die U7 findet erst um den 2. Geburtstag statt. Eine bedenkliche Entwicklung wäre dem Kinderarzt aber auch bei der letzten Vorsorgeuntersuchung schon aufgefallen. Wenn Du Dir trotzdem Sorgen machst oder es Deinem Baby nicht gut zu gehen scheint, solltest Du trotzdem noch einmal einen Termin vereinbaren.
Wenn Du Dir bezüglich der Größe Sorgen machst, warte erst einmal das Ende des aktuellen Wachstumsschubs ab. Mit 16 oder 17 Monaten wachsen viele Kinder plötzlich aus einer Kleidergröße heraus und Du brauchst gefühlt über Nacht die übernächste Größe.
Kind 16 Monate: Schlaf und Ruhezeiten
Auch bei einem Baby mit 16 Monaten ist Schlaf weiterhin ein Dauerbrenner. Das Kind schläft nicht durch, schläft schlecht, wacht nachts ständig auf oder macht plötzlich keinen Mittagsschlaf mehr. Schlafprobleme – die natürlich vor allem für die Eltern Probleme sind – sind für viele immer noch an der Tagesordnung.
Die gute Nachricht: Mit etwa 2 Jahren wird es bei vielen besser, also halte noch etwas durch. Wenn Du noch stillst und Dein Baby nachts ständig an die Brust will, kannst Du darüber nachdenken, es nachts abzustillen. Dafür gibt es eine bedürfnisorientierte Methode nach Gordon. Manche Kinder schlafen danach durch, eine Garantie gibt es allerdings nicht.
Wie lange Mittagsschlaf mit 16 Monaten?
Einige Kinder machen immer noch zwei Nickerchen von jeweils 30-60 Minuten, andere machen nur noch einen längeren Mittagsschlaf. Dieser dauert in der Regel 60-120 Minuten. Wichtig ist im Endeffekt nicht die Länge des Mittagsschlafs, sondern der Gesamtschlaf in 24 Stunden.
Wie viele Stunden Schlaf braucht ein 16 Monate altes Kind?
Langsam sinkt der Schlafbedarf und „normal“ sind jetzt 11-14 Stunden – das bedeutet aber nicht, dass Dein Kind nicht „normal“ ist, wenn es nur 10 Stunden Schlaf braucht oder viel länger schläft! Das sind lediglich Werte, die man bei Kindern in diesem Alter beobachtet hat.
Ernährung mit 16 Monaten
Mit 16 Monaten dürfen Kinder fast alles essen.
Einige Dinge solltest Du Deinem Kind in diesem Alter allerdings weiterhin nicht geben:
- ganze Nüsse (gemahlen oder als Nussmus ist in Ordnung)
- prallelastisches Obst und Gemüse (Weintrauben, Blaubeeren Kirschtomaten usw. halbieren oder vierteln)
- Alkohol
- Koffein
- Fisch mit Gräten
Bedenke auch, dass Kleinkinder sich weiterhin gefährlich verschlucken können. Bis sie Backenzähne haben, achte ein wenig darauf, was sie in den Mund nehmen. Ein ganzes Radieschen zum Beispiel lässt sich mit Schneidezähnen schwer essen und hat die perfekte Größe, die Luftröhre zu verschließen. Dein Kind sollte weiterhin im Sitzen am Tisch essen und nicht beim Herumlaufen, Autofahren oder in Bewegung.
Folgende Lebensmittel sind zwar erlaubt, gelten aber nicht als sonderlich gesund oder teils sogar schädlich. Solange es leicht geht, würde ich sie darum auch weiterhin weglassen:
- Salz
- Zucker und andere Süßungsmittel
- Süßstoffe
- Wurst und verarbeitetes Fleisch
- Geschmacksverstärker
- Farbstoffe
- Konservierungsstoffe
- Fettreicher Raubfisch, Thunfisch, Hecht, Schwertfish
- Leber
- Fettreduzierte Lebensmittel
- Fastfood und Transfette
Versuche, Dein Kind möglichst vollwertig zu ernähren und über den Tag verteilt auf jeden Fall neben Kohlenhydraten auch Proteine, Obst und Gemüse zu integrieren.
Kinder werden im Kleinkindalter allerdings häufig mäkeliger und verschmähen plötzlich Gemüse, Vollkornprodukte und manchmal sogar Obst. Das ist ein ganz natürliches Verhalten und vermutlich in der Evolution bedingt. Hier findest Du Tipps, wenn Dein Kind kein Gemüse isst.
Wichtig ist jetzt auch, abends und morgens konsequent die Zähne zu putzen! Bei uns findest Du auch Tipps zum Zähneputzen bei Kindern.
Mehr Infos dazu findest Du hier.