Vater mit Baby papa Elternzeit

Elternzeit bei Vätern: Warum ich meinen Mann nach der Geburt brauche


Mittlerweile ist Elternzeit bei Vätern nicht mehr ungewöhnlich und findet zum Glück auch bei Arbeitgebern relativ hohe Akzeptanz. Mein Mann hat sich dazu entschieden, zwei Monate Auszeit zu nehmen, um mich nach der Geburt zu unterstützen. Heute sind wir darüber heilfroh.

Elternzeit und Elterngeld bei Vätern

Beide Elternteile gemeinsam können 14 Monate Elterngeld in Anspruch nehmen, ein einzelner maximal 12 Monate. D.h., wenn wie in unserem Falle die Mama zwei Jahre zu Hause beim Kind bleiben möchte und damit 12 Monate Elterngeld in Anspruch nehme, macht es Sinn, dass der Vater die beiden zusätzlichen Monate beantragt. Zwei Monate sind außerdem das Minimum, für das man Elterngeld beantragen kann. Für uns stand also schnell fest, wir machen es wie die meisten Paare: 12 Monate für mich, 2 Monate für ihn. Diese hat er fristgerecht 8 Wochen vor errechnetem Geburtstermin beantragt und mit seinem Arbeitgeber geklärt, wie das organisatorisch ablaufen kann. Zum Glück hat das alles gut funktioniert.

Die Geburt

Nachdem wir gemeinsam einen Geburtsvorbereitungskurs für Paare besucht hatten, waren mein Mann und ich sehr positiv gegenüber der bevorstehenden Geburt unseres Sohnes gestimmt. Er hatte eine grobe Vorstellung davon, wie er mich unterstützen konnte und ich war sicher, dass alles gut zu schaffen. Leider hat uns da das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn ich gehöre zu den wenigen Frauen, die einen sogenannten Wehensturm erleben, d.h. zwischen meinen Geburtswehen gab es so gut wie keine Pausen. Da die Hebamme in der Klinik auch noch für weitere Geburten verantwortlich war, war sie wenig anwesend und mein Mann und ich heillos überfordert. Nach mehreren Spritzen und Infusionen mit wehenhemmenden Mitteln drohten diese schließlich ganz auszusetzen. Ich bekam einen Wehentropf angesetzt. Trotzdem waren gegen Ende der Geburt kaum noch Wehen spürbar. Es stellte sich außerdem heraus, dass unser Sohn wahnsinnig groß ist und letztendlich steckte sein Kopf auf halber Strecke fest. Es wurde eine Saugglocke angesetzt, von oben auf meinen Bauch gedrückt und mein Gewebe ist an zwei Stellen gerissen.

Die Zeit danach

Zum Glück war unser Sohn gesund und munter und wir wurden auf unser Familienzimmer gebracht. Ich war so müde und erschöpft wie noch nie in meinem Leben. Und daran sollte sich auch die nächsten vier Wochen nichts ändern. Im Krankenhaus und erst recht zu Hause hatte mein Mann alle Hände voll zu tun, mich und den Kleinen zu versorgen. Denn ich war zu nicht viel mehr als Stillen und Kuscheln in der Lage. Ich konnte ihn nicht einmal im Bett von meiner linken Seite zur rechten heben, wenn ich ihm die andere Brust geben wollte. In dieser Situation ist es natürlich auch wichtig, genug und gut zu essen und zu trinken, um wieder zu Kräften zu kommen. Auch dafür hat mein Mann gesorgt. Selbst wenn ich keinen richtigen Hunger hatte, hat er mich mit Kleinigkeiten und Snacks am Bett versorgt. Er hat mir Kraftsuppe aus Rindermarkknochen gekocht und jeden Tag frisches Obst gekauft. Ich habe immer eine Flasche Wasser am Bett stehen und bekomme regelmäßig Smoothies oder eisenhaltige Säfte gereicht. Wenn der Kleine abends oder nachts doch mal schreit, trägt mein Mann ihn geduldig durch die Wohnung, bis er schläft und legt ihn dann neben mich. Ich schlafe in dieser Zeit. Auch um den Haushalt kümmert er sich, so gut er kann – was ihm als Mann wirklich nicht leicht fällt. Er wickelt den Kleinen, badet und pflegt ihn. Zum Glück geht es mir allmählich besser und ich kann ihn nach und nach mehr unterstützen. Aber ich wüsste nicht, wie ich die ersten vier Wochen zu Hause ohne seine Hilfe hätte schaffen sollen. Natürlich geht es den meisten Frauen besser als mir, trotzdem ist jeder nach einer Geburt geschwächt. Auch emotional. Selbst wenn es einer Mutter soweit gut geht, wird sie froh über die Unterstützung ihres Mannes sein. Und wie der Zustand nach der Geburt ist, kann man vorher nicht wissen. Kurzfristig frei zu bekommen ist dann recht schwierig – besser die Elternzeit ist schon beantragt.

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