Der Schnuller bietet ja Stoff, zum Teil auch Zündstoff, für Diskussionen und Debatten über das Baby- und Kleinkindleben. Manche Eltern möchten den Schnuller unbedingt für ihr Kind, um einen sogenannten „Ruhigsteller“ zu haben, andere lehnen ihn aus den verschiedensten Gründen ab. Vorab sei erwähnt, dass Babys, die nicht gestillt werden, eine Möglichkeit benötigen ihr ausgeprägtes Nuggelbedürfnis jenseits der Flasche zu befriedigen, wofür sich der Schnuller anbietet und eignet.
Der Schnuller in seiner Bedeutung für die mütterliche Milchbildung
Beim Stillen stellt sich die Situation, anders als beim Füttern mit der Flasche, differenzierter dar. In den ersten drei Lebenswochen, in denen das Kind lernt mit den mütterlichen Brüsten und Brustwarzen umzugehen, entwickelt sich das Stillen nach und nach. Dies ist eine sehr sensible Phase, in der die Weichen für den weiteren Stillfortgang und -Erfolg gestellt werden. Wird bereits in dieser Phase der Schnuller eingeführt kann es zu sogenannten Saugverwirrungen kommen, die sich folgendermaßen darstellen: Die Brustwarze und der Schnullersauger haben eine von einander abweichende Form und das Kind muss sich beim Saugen auf diese Form einstellen. Saugt das Kind an der Brustwarze in der Art wie am Schnullersauger, besteht die Gefahr dass die Brustwarze beim Saugen nicht so weit und effektiv in den Mund genommen werden wie notwendig, es folgt eine deutliche Strapazierung der Brustwarzen. Die Folge davon sind Wundsein, Schmerzen, Rückgang der Anlegehäufigkeit und -dauer, Rückgang der Milchmenge bis hin im extremsten Fall das Abstillen. Es gibt Mutter-Kind-Paare, die auch am Anfang Stillen und Schnuller ohne Probleme mit einander vereinbaren können, aber das kommt selten vor. Deshalb ist die Anwendung eines Schnullers in den ersten sensiblen Stillaufbauwochen möglichst zu vermeiden und wird auf stillfreundlichen Wochenstationen abgelehnt. Im weiteren Verlauf des Stillens ist dann der Schnulller in aller Regel kein Problem mehr, da das Kind gelernt hat die Brustwarze richtig zu erfassen.
Die Bedeutung des Schnullers für die Gewichtsentwicklung
Allerdings kommt nun eine neue Dimension des Schnullers hinzu. Ein Kind, das an der Brust saugt, hat auch Phasen in denen es nur „nuggelt“. Unter Nuggeln versteht man das Saugen ohne dass größere Mengen an Milch fließen. Viele Mütter führen in diesen Phasen den Schnuller ein, weil ihre Ansicht ist, dass ihre Brüste kein Schnullerersatz seien und ausschließlich der Milchaufnahme dienen sollten. Man weiß allerdings aus Studien, dass gerade die sogenannten „Nuggelphasen“ für die hormonelle Rückkoppelung und Ausschüttung von Stillhormonen ganz entscheidend sind. Nicht wenige Mütter, die mit mangelnder Gewichtszunahme des Kindes in die Stillberatung kommen, werden als Ursache die häufige Anwendung des Schnullers herausgearbeitet bekommen. Wenn diese Mütter den Schnuller entfernen und das Kind entsprechend seiner Saugbedürnisse anlegen, stellt sich häufig eine normale Gewichtsentwicklung und Zufriedenheit des Kindes wieder ein. Natürlich muß man immer den Einzelfall in seiner Gesamtheit betrachten und bei Gedeihstörungen oder sehr langen Nuggelphasen ist es angezeigt, dass die Mutter sich mit Fachpersoanl zusammenschließt, um für beide das bestmögliche Ergebniss zu erzielen. So bleibt abschließend zu sagen, dass die Anwendung des Schnuller in der Stillzeit gut abzuwägen ist.