06. Juni 2014
Sich in Foren oder Facebook-Gruppen mit „Gleichgesinnten“ auszutauschen kann hilfreich und beruhigend sein, unter Umständen bewirkt es aber das genaue Gegenteil. Letzte Woche machten mich die Bemerkungen anderer Mütter jedenfalls regelrecht kirre – sie riefen völlig unbegründet Ängste in mir hervor.
Ich bin in einer Facebook-Gruppe, in der sich lauter Mamis tummeln, die im November 2014 ihr Kind erwarten. Erstlingsmamas und Frauen, die schon ein oder mehrere Kinder haben. Letzte Woche postete eine Mama (17. Woche) diesen Satz: „Ich habe soeben die ersten Bewegungen gespürt“. Daraufhin berichteten andere Mädels (ähnliche Woche) von der Aktivität ihres Ungeborenen.
Mmhh, ich spürte noch nichts. Absolut gar nichts. Und obwohl ich weiß, dass das völlig normal ist (die meisten Mütter spüren ihr Kind erst ab der 18. Woche, manche – je nach Lage der Plazenta – erst weit nach der 20. Woche), ließ mich das Thema nicht mehr los.
Ich horchte jeden Abend in meinen Bauch hinein – kurz vor dem Einschlafen im Bett. Dann legte ich beide Hände auf meine deutlich zu spürende Murmel und atmete in ruhigen und tiefen Zügen ein und aus, während ich gespannt auf ein Zeichen meines Kindes wartete. Ab und zu vernahm ich ein leichtes „Blubbern“, fast so als stiege eine Blase auf. Aber obwohl ich von der ersten Schwangerschaft weiß, wie sich ein Kind im Bauch anfühlt, konnte ich nicht sagen, ob es sich um das Baby oder um Darmbewegungen handelt….
Ich zog dieses „Fühlspiel“ mehrere Abende hintereinander durch, aber es änderte sich nichts. Ich spürte entweder gar nichts oder für einen kurzen Augenblick so eine winzige Bewegung, dass wirklich jede Interpretation möglich war. Ein eindeutiges Signal vernahm ich nicht.
Mein kleiner Bauch mit unverändertem Umfang in der 17. Woche.
In so einer Situation gelingt es mir meisterhaft scheinbare Fakten falsch zu deuten.
Mein Bauchumfang wurde nicht größer (ist immer noch bei 82 cm), ich nahm nicht zu (obwohl ich mehr als genug esse) und mein Juckreiz legte sich plötzlich. War das ein Hinweis darauf, dass mit meinem Baby etwas nicht stimmte? Dass ich keine Schwangerschaftshormone mehr produziere? Allmählich malte meine Fantasie den Teufel an die Wand.
Als Außenstehende (nicht von Schwangerschaftshormonen durchflutete) Person würde ich dazu sagen „Eine Schwangerschaft verläuft in Schüben und es ist nicht unüblich, dass sich lange Zeit nichts an Bauchumfang und Gewicht ändert. Mach Dir keine Sorgen und warte ab, Du wirst Dein Kind sicherlich bald spüren.“
Als hormongeflutete Schwangere allerdings, konnte ich nicht glauben, dass mein nächster Ultraschall erst in fünf Tagen stattfindet. Ich hatte das ungeheure Bedürfnis zu sehen/ zu hören, dass es meinem Baby gut geht und konnte unmöglich eine weitere Woche warten.
Glücklicherweise stand am Freitag, den 06. 06. 2014 meine nächste Massage bei Hebamme Isabell an. Bevor sie mit der wohltuenden Rückenbehandlung startete, fragte ich sie, ob sie ein Gerät besitzt, mit dem sich die Herztöne des Kindes feststellen lassen. „Wozu brauchst Du das?“ fragte sie mich. „Ich will mein Baby hören“, erwiderte ich. „Was ist denn los?“ Ich seufzte und schilderte das „Problem“ mit den Kindsbewegungen und dass mich die Erzählungen anderer Mütter ziemlich verunsichern. Daraufhin nahm sie mich in den Arm und drückte mich fest. Mir schossen sofort die Tränen in die Augen, obwohl ich äußerst ungern vor Fremden weine.
Isabell kramte prompt in ihrem Schrank und zauberte ein winziges Gerät (einen sogenannten Fetal Pulsdetektor) hervor, den ich bereits bei meiner Hebamme Lisa gesehen hatte. „Hoffentlich hält die Batterie noch“, murmelte Isabell als sie den kleinen Stab auf meinen Bauch setzte. Doch bereits in diesem Augenblick hörte ich das vertraute „Galoppieren“ und die Welt war wieder in Ordnung.
Ich verstehe selbst nicht, warum mich solche Gespräche (wie das in der Facebookgruppe) immer wieder aus der Bahn werfen. Es ärgert mich, ehrlich gesagt, dass ich nicht lässig drüber stehen kann, sondern mich in meinen Gedanken verrenne. Dass ich das Gefühl für mich und meinen Körper dabei verliere. Doch wahrscheinlich ist auch das normal – in der jetzigen Phase.
Ich bin jedenfalls froh, dass die Batterie den Geist nicht vorzeitig aufgab und ich mich nun entspannt auf die nächste Ultraschalluntersuchung und die Kindsbewegungen freuen darf. Ich liege zwar nach wie vor jeden Abend vor dem Einschlafen mit beiden Händen auf meinem Bauch im Bett, aber nicht weil ich ängstlich auf ein Lebenszeichen hoffe, sondern weil ich meinem zweiten Bauchbewohner ein paar ungestörte Minuten mit mir schenken möchte.
Hi Kathrin, erstmal vielen Dank für Deinen Beitrag, den mich zumindest ein wenig beruhigt hat. Jetzt weiß ich, ich bin nicht die einzige. Ich bin in der 9. Woche und habe noch diese Angst (ich würde sagen sogar Panik) davor, mein Baby zu verlieren, denn die Wahrscheinlichkeit in dieser Phase ist viel höher. Ich mache mir ständig Sorgen und suche krankhaft im Internet nach Zeichen bzw. Symptomen, die ich haben könnte. Es bringt nichts, ich weiß, es liegt alles an meiner Psyche und ich kriegt wirklich nicht hin, dieses Kreis von negativen Gedanken zu stoppen.
Ich habe sogar mit einem Psychologen telefoniert, weil ich mich sehr verunsichert fühle. Ich freue mich auf euren Rat.
Viele Grüße aus München, Karina
Hallo,
ich habe deinen Beitrag eben erst gelesen, aber falls es dir noch hilft, auch unser Baby (jetzt 14 Monate alt) hat sich in der Schwangerschaft sehr ruhig verhalten und zwar die kompletten 40 Wochen. Selbst bei den CTG’s hat es geschlafen und war nur kurzfristig durch heftiges Bauchrütteln wach zubekommen. Und jetzt? Jetzt haben wir einen kleinen, kerngesunden Wirbelwind im Haus und sind froh, wenn es mal etwas ruhiger zugeht :-) Rückblickend würde ich sagen, sie hat sich richtig ausgeschlafen, um fit für die große Welt zu sein.
Liebe Grüße und weiterhin alles Gute für euch
Anja
HALLO, der Artikel hat mir sehr geholfen ich bin grad in der 14ssw ( ab morgen 15ssw ) mit meinem 3 Kind und war eigentlich recht entspannt bis vor ein paar Tagen da kam ich mit leichter Blutung ins kh .. meinem Baby ging es prächtig laut Ultraschall und ich habe Mein Baby oft gespürt und seit ich wieder zuhause bin spüre ich einfach nix mehr und mache mich total verrückt .. bin froh wenn in 3 tagen die hebamme kommt und wir herztöne hören wollen.