In der ersten Zeit mit Deinem Kind ist es manchmal nicht so einfach „seine Sprache“ zu verstehen. Es kann Dir ja noch nicht sagen, was es hat. So musst Du durch intensives Beobachten diese Sprache lernen. Die Fähigkeiten dazu hat jeder! Wir erklären Dir, wie Du die Babysignale lesen kannst.
Wie erkenne ich Babysignale?
Bevor Dein Baby schreit, zeigt es oft durch Laute, Mimik und Körpersignale, was es gerne hätte. Der einfachste Trick, die Babysignale zu entschlüsseln ist: Beobachte Dein Baby so genau wie nur möglich. Dadurch kannst Du zwar nicht verhindern, dass es schreit — aber Du findest heraus, warum. Und kannst ihm sofort helfen.
Ich möchte Dir ein paar Signale Deines Babys erläutern.
Lexikon der Babysignale: Hunger
Welche Signale sendet mein Baby aus, wenn es Hunger hat?
- Suchbewegungen mit dem Mund
- es führt seine Hände zum Mund
- es schmatzt
- es saugt an den Händen oder an allem, was sich dem Mund nähert
- zunächst kurze Quengellaute
Hat mein Baby wirklich Hunger?
Berühre mit dem Finger leicht die Wange Deines Babys. Dreht es den Kopf zu Dir und will an dem Finger saugen, hat Dein Baby hunger.
Überlege dann noch, ob es zeitlich passen könnte und biete Deinem Kind die Brust oder die Flasche an. Das heißt nicht, dass das Baby einen „Rhythmus“ haben muss. Es kann durchaus auch sein, dass es einen Wachstumsschub hat und somit häufiger oder mehr trinken möchte. Das ist meist so um die 6. und die 12. Lebenswoche der Fall.
Im Sommer ist es durchaus auch möglich, dass Dein Kind auch einfach Durst hat. Wenn Du stillst, dann kann es häufiger angelegt werden. Es trinkt dann meist nur kurz die dünn-flüssige Vordermilch und lässt dann wieder los.
Lexikon der Babysignale: Bauchschmerzen
Viele Babys müssen sich erst mit der neuen Erfahrung des Verdauens vertraut machen. Es ist für sie manchmal irritierend, dass sich im Bauch etwas bewegt. In einigen Fällen weinen sie auch.
Für eine unkomplizierte Verdauung brauchen wir eine gesunde Darmflora. Diese muss nach der Geburt erst aufgebaut werden. Ist diese noch nicht richtig ausgereift oder mit „falschen“ Bakterien besiedelt, kann es bei der Verdauung zu Bildung von Gasen kommen. Manche Kinder bekommen dadurch Bauchweh.
Wie verhält sich mein Kind bei Bauchschmerzen?
Viele Kinder ziehen die Beine an oder machen sich ganz steif. Die Koliken kommen wellenförmig, d.h. sie kommen und gehen. Nach der Schmerzattacke entspannen sich die Kinder meist wieder. Einige Babys machen auch Suchbewegungen mit dem Mund. Sie wollen sich durch das Nuckeln beruhigen.
Was kann ich gegen das Bauchweh tun?
Wenn Dein Baby unter Bauchschmerzen leidet, dann braucht es Deine Hilfe. Um die Blähungen schneller los zu werden, kann man versuchen die Darmtätigkeit anzuregen. Sehr gut funktioniert da eine Bauchmassage. Nimm dazu etwas Öl auf die Hände. Vielleicht benutzt Du sogar ein spezielles Öl gegen Bauchschmerzen mit Fenchel, Anis, Kümmel. Streiche dann mit leichtem Druck um den Nabel herum. Wenn Du das Öl und Deine Hände noch etwas anwärmst, dann hast Du zusätzlich noch den entspannenden Effekt der Wärme.
Viele Kinder mögen es auch getragen zu werden. Am besten können die Kinder ihre Bauchschmerzen im Fliegergriff loswerden. Dazu legst Du Dein Kind mit dem Bauch auf Deinen Unterarm. Der Kopf zeigt Richtung Ellenbeuge. So können die Darmgase nach oben hin gut weg. Durch die Lage entspannt sich Dein Kind zusätzlich.
Eine weitere Theorie ist es die Darmflora des Kindes mit „guten“ Darmbakterien aufzubauen. Normalerweise bekommt Dein Kind durch eine normale Geburt viele gesunde Darmkeime mit. Wenn es aber per Kaiserschnitt auf die Welt kommt oder nach der Geburt Antibiotika benötigt, dann kann es sein, das ihm die guten Bakterien fehlen. Auch bei Flaschenkindern wird beobachtet, dass die Darmflora nicht so gut ausgereift ist. Falls Dein Kind sehr unter Bauchschmerzen leidet, bespreche doch mal mit Deiner Hebamme oder Deinem Kinderarzt, ob vielleicht eine Kur mit guten Darmbakterien hilfreich wäre.
Lexikon der Babysignale: Erschrecken
Für Babys, genauso wie für alle Menschen, ist es wichtig, dass seine Umwelt verlässlich ist. Unerwartete Geräusche oder Bewegungen kennt Dein Baby noch nicht und das macht ihm Angst. Es erschreckt sich!
Das kannst Du daran erkennen, dass Dein Kind schreckhafte Bewegungen macht, die „auseinander fliegen“. Oft ist der Körper überstreckt. Die Augen sind weit aufgerissen. Sein Atem geht schnell. Manchmal sind Hände und Füße kalt und die Haut marmoriert.
Was kann ich gegen Erschrecken tun?
Sprich Dein Baby ruhig und freundlich an und erkläre ihm was geschehen ist. Du kannst ihm dabei sanft die Hand auf die Brust legen. Wenn Du das Gefühl hast, dass das nicht ausreicht, nimm es in den Arm und halte es gut fest, so dass Arme und Beine in der Mitte des Körpers zusammenkommen.
Im Alltag ist es nerven-schonend solche Schrecksituationen zu vermeiden.
Beispiel: Körperpflege
Wenn Du Dein Baby auf dem Wickeltisch vor Dir liegen hast, betrachte es als einen Partner/eine Partnerin und nicht als Objekt, das schnell aus- und wieder angezogen werden muss. Mache die Bewegungen langsam und ruhig. Dann kann Dein Kind die Veränderungen der Lage besser verarbeiten und nachvollziehen. Wenn Du Deinem Kind dann noch erklärst, was Du gerade machst, dann wird es sich nicht so schnell erschrecken und wird das Wickeln und Waschen bald als eine angenehme Situation empfinden.
Lexikon der Babysignale: Überreizung
Und auf einmal fängt es an zu weinen! Gerade hast Du noch ganz ausgelassen mit Deinem Kind gespielt und jetzt fängt es auf einmal an zu weinen. Was hat es nur?
Wenn Du etwas Neues anbietest, funktioniert es nur kurz. Aber auch Herumtragen oder aus dem Fenster schauen scheint keinen rechten Erfolg zu haben. Dein Kind wendet den Blick ab, vielleicht rudert es mit Armen und Beinen. Viele Kinder machen ihre Händchen zu Fäusten. Manche Kinder bekommen sogar Schluckauf.
Dann ist es ein Zeichen, dass es Deinem Baby einfach zu viel ist!
Wenn ein Baby über einen längeren Zeitraum mit zu vielen Reizen überfordert wird, dann entlädt sich die aufgestaute Spannung oft abends in einem lang anhaltenden Geschrei.
Was kann ich gegen Überreizung tun?
Wenn Du merkst, dass es Deinem Kind zu viel wird und das kann schon nach wirklich kurzer Zeit der Fall sein, dann nimm es kann fest in den Arm, so dass Arme und Bein wirklich festgehalten werden. Manchmal quengelt Dein Kind dann nochmal kurz herum oder es versucht sich mit stärkerem Strampeln zu beruhigen. Lass‘ Dein Kind auch nuckeln. Das hilft oft auch sehr gut.
Tragen nach vorne gerichtet
Bitte trage Deine Kinder auch aufgrund der Überreizung nicht mit dem Gesicht nach vorne. Es kann gar nicht die ganzen Reize, die so schnell auf Dein Kind zukommen, verarbeiten. Außerdem fehlt ihnen die Möglichkeit sich anzuklammern, was ein natürlicher Reflex von Babys ist. Wenn Du das Gefühl hast, dass es Deinem Baby nicht mehr reicht, mit dem Gesicht zu Dir getragen zu werden, dann trage es lieber auf dem Rücken. Dort hat Dein Kind die Möglichkeit, mehr zu sehen, aber dennoch den Kopf zur Seite zu drehen, wenn es ihm zu viel wird.
Lexikon der Babysignale: zu warm oder zu kalt
Ist mein Baby richtig angezogen oder ist es ihm zu warm oder zu kalt. Wie kann ich das feststellen?
Deinem Baby ist es zu warm:
- im Nacken ist es sehr warm
- rotes Köpfchen
- Schweißperlen auf der Stirn
- quengelig
- Unruhe
Deinem Baby ist es zu kalt:
- der Nacken ist kühl
- das Baby bekommt Schluckauf
Der Nacken ist die beste Stelle, um zu testen, ob es Deinem Kind zu warm oder zu kalt ist. Viele Kinder mögen es, wenn sie wie im Bauch eine „Umhüllung“ haben. Das gibt ihnen Schutz.
In den ersten 3 Monaten können die Babys die Körperwärme noch nicht so gut halten und brauchen viel Wärme, damit sie nicht so schnell ihre Energie verbrauchen. Sogar im Sommer ist es wichtig, dass Kinder dünne Bekleidung an haben. Manche Kinder brauchen sogar nachts ein dünnes Mützchen, damit sie gut schlafen können.
Ein guter Tipp:
Zieh‘ Deinem Kind eine Lage mehr an, als man selbst an hat, dann ist Dein Kind gut angezogen.
Aber oft hilft Massage oder Körperkontakt besser als dickere Socken oder Handschuhe, um Dein Kind aufzuwärmen. Wenn Du in warmen Räumen bist, lass‘ Dein Kind nicht voll angezogen in der Babyschale oder im Kinderwagen. Und was ganz wichtig für den Sommer ist: Lass‘ Dein Baby nicht im Auto! Genauso schnell, wie Babys auskühlen, können sie im Sommer auch überhitzen.