Schieben oder Tragen? Warum wir den Kinderwagen stehen lassen


Noch vor der Geburt unseres Kleinen haben wir einen Kinderwagen angeschafft, wie wahrscheinlich fast alle werdenden Eltern. In den letzten Monaten war ich richtig froh über unsere Entscheidung für den ABC Turbo Design 6S – weil das Modell, das da ungenutzt in der Ecke steht, nicht nur hübsch, sondern zumindest auch sehr preisgünstig war!

Das Baby und der Kinderwagen

Anfangs habe ich es nicht verstanden, war wütend und entnervt: unser Baby mag den Kinderwagen nicht. Wann immer ich mit ihm losgegangen bin, endete der Spaziergang auf dieselbe Weise: der Kleine hat nach spätestens 15 Minuten gebrüllt wie am Spieß und ich musste ihn tragen, während ich gleichzeitig den leeren Kinderwagen vor mir herschob. Dabei hatte ich mir das doch so schön vorgestellt: Wie bei diesen Mütter mit Kinderwagen, die man immer mal wieder sieht, würde er friedlich darin schlummern, während ich auf einer Parkbank ein Buch lese oder mit einer Freundin in einem Café sitze. Stundenlang könnten wir so an der frischen Luft verbringen und er würde ausgeschlafen wieder zu Hause ankommen. Doch sehr bald schon sah die Realität anders aus: stundenlang trage ich mein Baby durch die Gegend, vorbei an Parkbänken und Menschen, die im Café die Gesellschaft anderer genießen. Zuhause angekommen ist er zwar ausgeruht und munter, mir ist aber manchmal zum Heulen zu Mute vor Erschöpfung. Und auch zu Hause schläft er nicht in seinem Bettchen und neben mir oder im Tragetuch maximal 30 Minuten. Und auch das nur wenn er sehr, sehr erschöpft ist.

Warum ich heute lieber trage, als schiebe

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Mittlerweile steht unser schöner Kinderwagen dauerhaft und dekorativ dort, wo früher unser Schuhschrank stand. Den hatten wir verkauft, um Platz für den Kinderwagen zu machen. Und genauso wird er aktuell genutzt: wie eine Ablagefläche. Es tummeln sich Tragetücher, Rucksäcke, Mützen und Spucktücher in und Schuhe unter dem Kinderwagen. Jeden Tag überlege ich, das gute Stück platzsparend im Keller zu verstauen. Stattdessen haben wir eine ganze Kollektion an Tragetüchern und -hilfen zu Hause: ein festes Tuch, einen Ring Sling, eine Glückskäfer-Trage, eine Manduca, einen Bondolino, sogar eine Baby-Björn Trage der neuen Generation haben wir mittlerweile angesammelt. (Das schöne an Tragetüchern und -hilfen ist, dass sie gebraucht immer noch einen sehr hohen Wiederverkaufswert erzielen, genauso wie Stoffwindeln.) Was sich allerdings geändert hat, ist meine Einstellung dazu. Nach anfänglichem Ärger habe ich irgendwann festgestellt, dass es eigentlich auch viel schöner für mich ist, mein Baby so nah bei mir zu haben. Mittlerweile frage ich mich, wie ich mein Baby überhaupt in den Kinderwagen legen konnte. Wenn er so weit von mir weg liegt, wie soll ich denn wissen, dass es ihm gut geht? Richtig, ich muss ständig hinsehen und überprüfen. Das ist beim Tragen anders. Wenn ich den Kleinen am Körper trage und er ruhig ist – weil er entweder schläft oder beobachtet – sind das die Momente, in denen ich mal kurz nicht an ihn denken muss, mich nicht um ihn kümmern. Denn wenn irgendwas wäre, dann würde er sich schon melden. So kann ich bei Spaziergängen mit Freundinnen (da müssen die dann eben durch) tatsächlich mal abschalten und ganz ich sein, nicht so durch und durch Mama. Außerdem weiß ich, dass unser Kleiner die zusätzliche Nähe genießt und braucht. Manche Kinder sind wohl relativ schnell selbstbewusst und unabhängig genug, sodass ihnen auch das liegen weit weg von Mama und Papa nicht so viel ausmacht. Mein Baby gehört definitiv nicht dazu. Dank moderner Psychologie wissen wir, dass man sein Baby in den ersten Monaten durch Nähe und Geborgenheit gar nicht verwöhnen kann. Deshalb ist das beste, was wir in diesem Falle tun können ist, unserem Baby die Nähe zu geben, die es braucht. So wird aus ihm (hoffentlich) eines Tages ein selbstbewusster, selbständiger kleiner Junge werden.

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    Ein Kommentar zu Schieben oder Tragen? Warum wir den Kinderwagen stehen lassen

    1. Liebe Hanna,

      Babytragen (wenn sie ergonomisch dem Kind die richtige Haltung geben) sind wirklich praktisch! Meinen Sohn habe ich auch oft in der Trage gehabt, als ich Haushalt gemacht habe. Er war aber auch immer wieder im Kinderwagen.
      Unsere Tochter war kaum im Kinderwagen. Die beiden haben nur wenig Altersabstand und so war es immer sehr praktisch, z.B. auf dem Spielplatz die Hände für meinen Sohn freizuhaben. Außerdem hat unsere Tochter meine Nähe gespürt und war meistens sehr zufrieden damit.

      Liebe Grüße
      Mia

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